(aus Straubinger Tagblatt vom 24.9.2006)
Die seit etwa 2003 entstandenen "Horizonte" - Ästhetik pur, romantisch gefärbte Sehnsuchtsbilder, die auf erstaunliche Weise wiederum das exerzieren, was Peter Liebl bereits mit seinen Porträts vorführt: Grenzüberschreitungen, ...Transitmarkierungen in unerreichbare Gefilde jenseits der realen, positivistischen Welt, ...Bestandsaufnahmen verschiedenartig getönter Seelenlandschaften -emotional gefärbte Stimmungsbilder aus der Wechselwirkung von Innen und Außen.Was der Romantiker Liebl in den Horizonten in pure Farbe gießt, ist vorgeformt in den bekannten Porträtbildern. Das Unvereinbare vereinbar machen, die Figur mit der Geometrie versöhnen, die äußerliche Statuarik der Figur mit innerer Bewegtheit verbinden, die ikonenhafte Starre mit dem individuellen Bildnis vereinen. Und doch finden sich in dem Irritierenden, Befremdlichen von Liebls Porträts Elemente der Porträtmalerei alten Stils wieder. Die Figuren stehen und sitzen entrückt, fixiert im Dogma Liebl`scher Bildtradition, und doch sind sie individuell unterscheidbar. Sie alle haben den gleichen starren Blick und schauen doch den Betrachter an, geben ihm damit Gelegenheit, seine Vorstellungswelt an ihrem Geheimnis zu entzünden. Sie fügen sich in das geometrische Umfeld und treten doch isoliert daraus hervor.Gelegentlich wird die starre Frontalität gebrochen, gibt es Asymmetrien im Fall eines Kleides, tauchen Accessoires auf, ein Stuhl oder eine Trommel, die plötzlich einel eichte Perspektive, die Andeutung einer Bewegung ins Bild bringen.Und dann sind da noch die Katzen, deren Anwesenheit auf den Bildern so bedeutungsvoll ist wie in alten Märchen, sie sind die Verbindungen von einer Welt in die anderen Welten, die Peter Liebls Bilder verheißen.